„Schön dass es wieder hell ist… Aber dunkel war auch schön!“ Mit dieser und vielen anderen positiven Eindrücken beenden die Kinder der Kita Zeppenheimer Weg in Düsseldorf die Fastenzeit. Moment mal – Fasten, hat das nicht etwas mit Nahrung und Genussmitteln zu tun? Nicht nur, zumindest nicht in der für Klima- und Ressourcenschutz begeisterten Kita. Hier stand dieses Jahr ein ganz besonderer Teil des täglichen Lebens auf dem Fastenplan: Strom!

Stromfasten? Wie soll das denn gehen? „Durch schrittweises Heranführen und viel Rücksprache mit den Kindern“, sagt Claudia Filitz, Leiterin der kreativen Kita. Partizipation der Kinder wird in der Kita Zeppenheimer Weg groß geschrieben! Und daher startete die ungewöhnliche Fastenzeit mit einer Kinderkonferenz, auf der das Thema vorgeschlagen wurde. Gemeinsam mit den Kindern wurde überlegt, wie man das Thema angehen kann. Nach erfolgreichem Spielzeugfasten im Vorjahr war es nicht schwer, den Enthusiasmus der Kinder zu wecken!

Stromfasten also! Aber womit starten? In der Woche ab dem 11. März 2019 blieb zunächst das Licht aus. Gesichertes Kerzenlicht statt elektrischer Lampen – das hieß etwa, im Flur etwas länger nach den Schuhen zu suchen, es hieß aber auch viel Gemütlichkeit. „Das Dunkle hat die Kinder besonders fasziniert“, so Claudia Filitz. Dieses Feedback gaben die Kinder auch auf der nächsten Konferenz, die während der Stromfastenzeit wöchentlich stattfand. „Kinderkonferenzen gibt es bei uns sonst auch. Hier brauchten wir das Feedback aber öfter, um direkt Anpassungen vornehmen zu können, wenn für die Kinder etwas nicht funktioniert.“ Und auch das kam vor, denn die Kinder waren sich einig: Im Flur nach den Schuhen suchen ist eine Sache – im Badezimmer nach der Toilette suchen eine andere! Mit einer kleinen Schreibtischlampe je Kabine waren dann aber wieder alle glücklich.

Und so konnte der nächste Schritt gegangen werden: Die Erreichbarkeit einschränken. Gruppentelefone blieben aus! Wer die Kita erreichen wollte, musste zu bestimmten Zeiten im Büro anrufen. „Für Notfälle hatten wir aber natürlich einen Plan B“, ergänzt die Kita-Leiterin. Kochen ohne Strom kam in der Folgewoche hinzu, und stieß sofort auf die Begeisterung der Kinder! Grillen, Stockbrot, Müslibuffet – „Anders kochen macht auch Spaß!“, finden die Kinder und wünschen sich eine Wiederholung. Damit fiel es dann allen nicht schwer, im nächsten Schritt auch noch auf die Sprudelmaschine und warmes Wasser zu verzichten.

Als abschließendes Highlight kam in der Woche vor dem Fastenbrechen Hardys Bauernmuseum zu Besuch: Ein alter Bauwagen voll mit historischen Haushaltsgeräten! Anlässlich dessen haben die Kinder getestet, wie man ohne Strom seine Wäsche macht. Das war nicht nur für die Kinder neu: „Viele meiner jüngeren KollegInnen kennen es auch nicht mehr, für die Wäsche nicht bloß einen Knopf an einer Maschine zu drücken. Daher war es für alle Beteiligten eine wertvolle Erfahrung!“, erzählt Claudia Filitz lachend. Natürlich waren beim Fastenbrechen am 08. April alle froh, dass Licht und Geräte wieder genutzt werden durften. „Aber nun wissen wir alle den Strom mehr zu schätzen!“

  

Besonderheit: Kinderkonferenz!

In der Kita Zeppenheimer Weg in Düsseldorf wird Partizipation gelebt! Gruppensprecher können ihre Anliegen jederzeit an die Projektleitung herantragen, aber besonders gern nutzen die Kinder die regelmäßig stattfindenden Kinderkonferenzen: Hier können sie im Plenum Wünsche, Kritik und Ideen äußern. Anliegen der Kinder werden ernst genommen, diskutiert und demokratisch abgestimmt. So gelingt es, sowohl Projekte als auch den Kita-Alltag zur gemeinschaftlichen Zufriedenheit zu gestalten!