Praxisbeispiel: Wenn der Kita-Weihnachtsmann Geschenke nimmt, statt gibt

Weihnachten ohne Geschenke und ein Adventskalender ohne Schokolade? Geht nicht! Geht doch, das haben die Kinder und Erzieherinnen der Kita Fine Turbine in Berlin bewiesen. Mehr noch: Sie einigten sich sogar darauf, anderen Menschen, die nicht so viel haben, ein Geschenk zu machen.
Die nachhaltige und geschenkfreie Advents- und Weihnachtszeit war der Abschluss des Jahresprojekte „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“. „Braucht man Spielzeug, um glücklich zu sein?“, „Wie wäre Weihnachten ohne Geschenke?“ und „Können Kinder, dessen Eltern kein Geld haben, um Geschenke zu kaufen, trotzdem ein schönes Fest haben?“ Über diese Fragen kamen die Kinder mit den Erzieherinnen im Vorfeld ins Gespräch. Sie beschäftigten sich mit dem Wert von Dingen und darüber, warum in manchen Ländern Kinder so viele und in anderen gar keine oder nur sehr wenig Geschenke bekommen.
Gemeinsam bauten die Kinder einen Adventskalender, die Erzieherinnen füllten ihn mit „immateriellen Dingen“ wie Geschichten und Aktivitäten. So wurde an einem Tag Apfelmarmelade gekocht, an einem anderen Bienenwachstücher aus dem Lieblingsshirt selber hergestellt, Geschichten gelesen oder gesungen. Süßigkeiten oder Geschenke hatten in dem nachhaltigen Adventskalender keinen Platz.
In einem Gedankenexperiment überlegten die Kinder: „Wie wäre es, wenn nicht sie Geschenke vom Kita-Weihnachtsmann bekommen, sondern dass sie ihm Geschenke mitgeben für Menschen, die nicht so viel haben wie sie selbst?“

Die Idee der Kinder griffen die pädagogischen Fachkräfte auf. und stießen bei ihrer Recherche auf das Projekt Oxfam-unverpackt. Dieses richtet sich an Menschen, die anderen Menschen helfen wollen, die wenig besitzen. Das passt gut, fanden die Kinder und entschieden sich aus einer Auswahl an Geschenken gemeinsam für drei:

  • einen Monat Trinkwasser für 50 Menschen
  • Seife für Krisen -und Katastrophengebiete, damit sich Menschen vor gefährlichen Krankheiten schützen können und
  • Schulbücher für Mädchen

Die Eltern wurden über ein Padlet, also einer digitalen Pinnwand, über die Aktion informiert. Dort fanden sie auch Hintergrundinformationen, zum Beispiel zur Aktion Oxfam unverpackt.
Das Projekt hat die Kinder angeregt, über den Wert von Dingen nachzudenken und darüber, was ihnen wieviel wert ist. Sie haben verstanden, dass uns viele Dinge im Leben selbstverständlich sind, die es in anderen Ländern nicht gibt. Und sie haben erlebt, dass ein gemeinsames Erlebnis viel mehr wert sein kann als ein Spielzeug oder ein Schokoengel.

 

Weiterer Praxistipp:
Umgekehrter Adventskalender
Beim „umgekehrten Adventskalender“ öffnen die Kinder nicht jeden Tag ein Türchen und finden eine Überraschung. Nein, genau andersrum: Die Kinder sammeln jeden Tag eine kleine Überraschung für jemand anderen außerhalb der Kita. Die gesammelten Geschenke werden dann bei einer Sammelstelle abgegeben, die diese dann an Menschen in Not verteilen.
Die Initiative „Umgekehrter Adventskalender“ erinnert daran, worum es (nicht nur) zu Weihnachten eigentlich gehen sollte: Liebe, sozialer Zusammenhalt und Nächstenliebe.

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Kita Fine Turbine Potsdam

Wo? Region Ost

Wann? Klima-Aktionswoche 2021

Worum geht es?

  • Nachhaltige Vorweihnachtszeit
  • Den Wert von Dingen reflektieren
  • Spenden statt selber konsumieren

Fragen zum Aktionstagebuch?

Dann melden Sie sich gerne per

E-Mail: info@klima-kita-netzwerk.de