Praxisbeispiel: Plastik – nein danke!

„Plastik – nein danke!“ Unter diesem Motto haben die Kinder der städtischen Kita Zeisigweg in Dreieich, Ko-Kita der Projektregion West, eine Plastikausstellung geplant und durchgeführt.

In dieser Kita gehört Bildung für nachhaltige Entwicklung zum pädagogischen Alltag. Ausgang der Aktion war ein Besuch bei der Ausstellung: „Plastik im Meer“. So entstand die Ideen von Kindern und pädagogischen Fachkräften eine eigene Ausstellung zu machen und selbst zu PlastikexpertInnen zu werden.

Mit Hilfe der Eltern und Großeltern wurde fast ein Jahr lang Plastik gesammelt und nach Kriterien, die die Kinder entwickelten, sortiert: Deckel von Trinkflaschen, Joghurtbecher, Plastikverpackungen aus dem Badezimmer, Bonbon-Papier, Trinkpäckchen usw. Aber wozu das Ganze?

Die Kinder entwickelten insgesamt 12 Stationen, an denen sich die Besucherinnen und Besucher über den Verbrauch von Plastik, die Folgen für die Umwelt und Alternativen informieren konnten.  Die Eltern waren eingeladen sich die Ausstellung anzugucken und mitzumachen, dafür wurde eigens ein Flyer entworfen. Im Rezeptionsbereich der Kita durften sich die Eltern in einen Terminkalender eintragen, damit sich die Kinder in die „Arbeitsschichten“ aufteilen konnten. Die Eltern konnten frei entscheiden, welche Stationen sie besuchen wollten. Für jede geschaffte Station gab es einen Stempel.

Zum Gebrauch von Plastik gab es beispielsweise die Station „Deckel-Kette: Schätze, wie viele Gegenstände du aus Plastik seit dem Aufstehen heute Morgen berührt hast und fädle so viele Deckel von Trinkflaschen auf eine Kette.“ Die Kinder kennen sich gut aus und helfen mit: „Zahnbürste, Kamm, Handy, Autolenkrad, Schuhsohle.“ Da kommt schon einiges zusammen und die Deckel-Kette wird erstaunlich lang. Es führt vor Augen, wie viel Plastik täglich im Alltag benutzt wird.

Wie (Mikro-)Plastik ins Meer kommt, zeigte eine Bilderausstellung der Kinder. Ein Junge erklärte: „Zum Beispiel, wenn ein Schiff einen Container verliert, kommt Plastik ins Meer, oder wenn Leute Müll einfach wegschmeißen. Mikroplastik ist in Zahnpasta drin, das spucken wir aus, oder wenn wir Wäsche wachen, verliert die Kleidung Mikroplastik, die kommt dann auch ins Wasser.“

Aber was passiert mit dem Plastik im Meer? In einer anderen Station zeigte ein Experte die Plastikteppiche auf einer Weltkarte und erklärte, dass der größte Müllteppich im Pazifik vier Mal so groß wie die Fläche von Deutschland ist.

Welche Folgen das für die Umwelt hat, zeigte u.a. ein Kurzfilm, den zwei Kinder mit Unterstützung einer Mutter gedreht haben. In diesem werfen zwei Mädchen Verpackungen achtlos in einen See. Beim Angeln und Ausnehmen des Fisches stellen sie fest, dass der Fisch Plastik im Bauch hatte. Das wollen sie verhindern und suchen im Supermarkt nach Alternativen zu Plastikverpackungen.

Welche Alternativen es gibt, erfahren die Eltern in einem Legespiel. Paare waren beispielsweise eine Glas- und eine PET-Flasche oder eine Plastiktüte und ein Bienenwachstuch.

Ausgehend von Kinderfragen, haben sich die Kinder der Kita Zeisigweg mit dem Thema Plastik intensiv auseinandergesetzt. Sie haben die Auswirkungen auf die Umwelt und mögliche Alternativen kennen gelernt und ein Bewusstsein dafür entwickelt, warum es wichtig ist, Plastikmüll zu vermeiden. Sie wurden selber zu ExpertInnen und haben durch die Ausstellung die Eltern sensibilisiert und mögliche Handlungsalternativen aufgezeigt.

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Städtische Kita Zeisigweg in Dreieich, Konsultationseinrichtung im Klima-Kita-Netzwerk

Wo? Region West

Wann? Klima-Aktionswoche 2020

Worum geht es?

  • Ausgehend von Kinderfragen setzen sie sich mit dem Thema Plastik und den Auswirkungen auf die Natur auseinander
  • Externe Orte als Impuls, sich intensiver mit dem Thema Plastik auseinanderzusetzen
  • Kinder suchen nach Ideen und Möglichkeiten für Alternativen
  • Partizipation: Kinder entwickeln eine eigene Ausstellung und werden zu PlastikexpertInnen

Fragen zum Aktionstagebuch?

Dann melden Sie sich gerne per

E-Mail: info@klima-kita-netzwerk.de

© Foto: Klima-Kita-Netzwerk/Sabrina Ranke