Praxisbeispiel: Unverpackt einkaufen

„Wieso ist da Plastik drum? Der Apfel hat doch schon eine Schale?!“ fragt Jan, 5 Jahre am Supermarktregal. Die Kinder der Kita Fidibus e.V. in Bremen gingen im Rahmen der Klima-Aktionswoche „Weniger ist fair! Kitas für einen klimafreundlichen Konsum“ der Frage nach, wie sie Müll beim Einkauf ihres Müsli-Frühstücks vermeiden können, um Klima und Ressourcen zu schonen. Das Fazit ihrer Einkaufsaktion: Müllfrei einkaufen ist möglich und spannend!

Ausgang der Aktion war der Supermarkteinkauf für das Müslifrühstück, welches es jeden Freitag in der Kita gibt. Neben standardmäßig verpacktem Bio-Obst, Maisflakes und Haferflocken in Plastikverpackungen durften auch Fruchtzwerge nicht fehlen. In der Kita füllten die Kinder die Waren in Mehrweggläser um und trugen die Plastikverpackungen zusammen.

Zum Vergleich kaufte die Kita im Rahmen der Klima-Aktionswoche auf dem Wochenmarkt und im Unverpacktladen ein. Dabei landete kein Plastik mehr im Einkaufskorb. Die Kinder staunten über den Vergleich: Wie viel Müll bei dem Supermarkteinkauf zusammenkam! Und der andere Einkauf war sogar noch spannender.

„Die Gegenüberstellung legt es nahe: Wir werden zukünftig alles für den Müsli-Tag im Unverpacktladen und auf dem Wochenmarkt einkaufen,“ stellt Armelle Mai-Thesing, Mitarbeiterin der Kita Fidibus die Erkenntnis aus der Aktion vor.

Die anderen Wochentage in der Kita sind „Brot-Tage“, die schon länger weitestgehend verpackungsfrei sind. So nehmen die Kinder und Erwachsenen beim Einkauf zum Beispiel Glasschalen mit in den Käseladen und einen Baumwollbeutel zum Bäcker. Im Sommer werden Kräuter, Obst und Gemüse im Kita-Garten und in der nahe gelegenen Kleingartenparzelle gepflegt und abgeerntet. Auch ein Bienenstock wird betreut und Honig geerntet.

„Unser Ziel ist, ein verantwortungsvolles nachhaltiges Denken und Handeln bei unseren Kindern aufzubauen. Wir wollen ihnen vermitteln, dass man nie zu klein ist – als Elternverein und als Kind – um nach vorne zu gucken, etwas zu bewegen und anzupacken,“ erläutert Armelle Mai-Thesing den Hintergrund der Aktion.

Durch die vorausgegangene Bildungsarbeit haben die Kinder der Kita Fidibus ein Bewusstsein dafür entwickelt, warum es wichtig ist, Müll zu vermeiden. So weiß der 5-jährige Jakob von einer Plastik-Sammelaktion am Meer: „Plastik ist gefährlich für die Tiere im Meer! Deshalb kaufen wir die Gummibärchen jetzt im Glas!“

Um im Stadtteil auf die Ressourcenverschwendung aufmerksam zu machen, wollen die Kinder eine Müllskulptur vor ihrer Kita aufstellen. Darin wird auch der Müll aus dem Einkaufsexperiment verbaut.

Um was geht es in dem Projekt:

  • Die Kinder erfahren, dass zum Teil viel Müll beim Einkaufen anfällt und, dass es Alternativen dafür gibt.
  • Im Alltag der Einrichtung werden Alternativen erlebbar, beispielsweise durch den regelmäßigen Einkauf an den Brot-Tagen.
  • Bauen der Müllskulptur: Die Kinder erfahren, dass man auf eigene Anliegen aufmerksam machen kann.

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Kindergarten Fidibus e.V. in Bremen

Wo? Region Nord

Wann? Klima-Aktionswoche 2020

Worum geht es?

  • Müll vermeiden und Alternativen finden
  • Ein Zeichen für den Ressourcenschutz im Stadtteil setzen

Fragen zum Aktionstagebuch?

Dann melden Sie sich gerne per

E-Mail: info@klima-kita-netzwerk.de

© Fotografin: Armelle Mai-Thesing