Praxisbeispiel: Von Tetrapack-Iglus und T-Shirt-Taschen

Zu Beginn der Aktionswoche hing ein großes, leeres Plakat mit der Überschrift „Weniger ist fair – Wir sind dabei!“ in der Eingangshalle der Kita Rosentalzwerge in Leipzig. Am Ende der Woche sah man kaum noch ein leeres Fleckchen darauf. Fotos dokumentierten die ereignisreiche Woche, in der alle 110 Kinder, die pädagogischen Fachkräfte und die Hauswirtschaft ihren Umgang mit Ressourcen im Kita-Alltag erforschten, hinterfragten und Ideen für den täglichen Ressourcenschutz entwickelten.

Die Projekttage waren gefüllt mit verschiedenen Aktionen im Haus, im Wald und im Garten. So hat die Kita beispielsweise Spielzeug und Plastik für die ganze Projektwoche in den Urlaub geschickt. In Gesprächsrunden und mithilfe kindgerechter Plakate gingen die pädagogischen Fachkräfte gemeinsam mit den Kindern den Auswirkungen von (Plastik-) Müll auf die Umwelt nach. Daraus entstanden Fragen: Wie können wir in unserer Kita Müll und Energie sparen, um die Umwelt zu schützen? Was können wir aus Abfall und alter Kleidung noch machen? Die Kinder kamen auf zahlreiche Upcycling-Ideen. So entstanden beispielsweise Iglus aus Tetrapacks, Umhängetaschen aus alten T-Shirts und Instrumente aus Metalldeckeln.

Sie erforschten, wo Alltagsmaterialien wie Papier herkommen und entwickelten Ideen, wie sie den Verbrauch senken können. Die Kinder identifizierten auch Einsparmöglichkeiten von Energie im Haus und brachten unter anderem an Lichtschaltern, an Thermostaten und an Wasserhähnen Aufkleber an, die auch in Zukunft daran erinnern sollen, sparsam mit den Ressourcen umzugehen.

Zentral für die Projektentwicklung war der Morgenkreis, bei dem sich pädagogische Fachkräfte und Kinder immer wieder zu neuen Fragen im Sinne von Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz austauschten und Ideen entwickelten. Die Kinder waren an allen Entscheidungen beteiligt und konnten Impulse geben, von der Idee über die Umsetzung bis zur Präsentation für die Eltern. Durch den situativen Ansatz hatte das Team nur eine grobe Planung vorgegeben. Durch diesen hohen Grad an Beteiligung erfuhren die Kinder, dass sie mitgestalten können und, dass ihre Ideen und ihr Handeln von Bedeutung sind. Erkenntnisse, die für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft von großer Bedeutung sind.

Klima- und Ressourcenschutz soll keine Eintagsfliege in der Kita Rosentalzwerge bleiben: Die Leitung hat sich zum Beispiel mit dem Essensanbieter darauf verständigt, zukünftig auf den Einsatz von Tetrapacks zu verzichten. Das Team möchte eine Kleidertauschbörse unter Beteiligung der Eltern einrichten. Und die Eltern sollen durch Elternnachmittage zum Thema Klima- und Ressourcenschutz ins Boot geholt werden.

„Die Projektwoche war erst der Anfang von vielen Ideen und Fragen, die uns noch lange beschäftigen werden. Nachhaltigkeit ist dem gesamten Team ein Anliegen und wir waren erstaunt, wie begeistert die Kinder mitgemacht haben“, berichtet Silke Große, Kita-Leiterin rückblickend.

 

Wie könnte es weitergehen?

  • Den Zusammenhang zwischen Ernährung und Ressourcenschutz ergründen
  • Herkunft von Produkten kennenlernen: Läden oder Handwerker besuchen, die mit z.B. Holz/Papier zu tun haben
  • Die Herstellung von T-Shirts oder Spielzeug erforschen
  • Einen Fair-Trade-Laden besuchen

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Kita Rosentalzwerge Leipzig

Wo? Region Ost

Wann? Klima-Aktionswoche 2020

Worum geht es?

  • Auswirkungen von Müll auf die Umwelt erkennen
  • Müllvermeidung durch Ressourcenschutz und Upcycling
  • Alternativen kennenlernen, um nachhaltig mit Ressourcen umzugehen

Fragen zum Aktionstagebuch?

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E-Mail: info@klima-kita-netzwerk.de