Dunkelgraue Gewitterwolken türmen sich auf, Blitze zucken und tiefes Donnergrollen lässt die Fensterscheiben beben. Innerhalb kürzester Zeit schüttet der Himmel gewaltige Wassermassen auf  die Erde. Die Kinder des Kinderhauses Regenbogen in Weissach beobachten das Naturschauspiel und sind schwer beeindruckt: Warum kann so viel Wasser auf einmal aus den Wolken fallen?

Aus dieser Beobachtung entstand 2018/2019 im Kinderhaus Regenbogen ein Projekt mit dem Titel „Wasser gestaltet die Welt“. Die Erzieherinnen entwickelten das Projekt gemeinsam mit den Kindern, denn Partizipation wird im Kinderhaus großgeschrieben. „Die Kinder bestimmten den Projektverlauf mit und brachten Ideen ein, wie wir beispielsweise Wasser sparen können“, erzählt Gabriele Riedl-Haußmann, die Leiterin der Einrichtung.

Die Kinder wollten beispielsweise wissen, wo das Wasser herkommt und wo es hingeht. Also verfolgten sie den Weg des Wassers durch das Kinderhaus. Sie waren erstaunt, wo überall Wasser verwendet wird: Toilettenspülung, Waschmaschine, Spülmaschine. Doch wo fließt das benutzte Wasser hin?

Bei einer Besichtigung eines Klärwerks erfuhren die Wasserforschenden, wie aufwändig und energieintensiv es ist, schmutziges Wasser von Toilette und Waschmaschine wieder sauber zu bekommen. Besonders fasziniert waren die Kinder von den Wasserrohren im Kinderhaus – verzweigt montiert und doch so zweckmäßig! Sie erkannten, dass alle Toiletten und Waschbecken im Kinderhaus dadurch mit Wasser versorgt werden. Zurück in der Kita bauten sie dann ihr eigenes Miniklärwerk. Es kam die Frage auf, wie viel Wasser man bei alltäglichen Dingen wie beim Händewaschen verbraucht. Die Kinder beschlossen, das genutzte Wasser zu sammeln. Sie probierten unterschiedlich große Gefäße aus. Mit dem Messbecher überprüften die jungen ForscherInnen ihren Wasserverbrauch und staunten – 16 Liter Wasser nach nur 10 Mal Händewaschen! Gemeinsam beschlossen sie: Wir wollen weniger Wasser verbrauchen! Sogar beim Spielen blieben die Kinder ihrem Vorsatz treu. Denn das Kinderhaus Regenbogen hat festgestellt: auch Wasserspiele mit weniger Wasserverbrauch machen Spaß!

Und was hat das Projekt langfristig im Kinderhaus bewirkt? „Die Kinder benutzen nun regelmäßig die Spartaste bei der Toilettenspülung und verbrauchen bedeutend weniger Wasser beim Händewaschen. Bei den Getränken schenken sie sich nur noch die Menge ein, die sei auch wirklich trinken möchten. So wird kaum etwas weggeschüttet“, berichtet Gabriele Riedl-Haußmann. „Außerdem hat unsere Einrichtung eine Regentonne bekommen, damit wir die Pflanzen nun mit Regenwasser gießen können.“

So haben alle in der Kita gelernt Verantwortung für das eigene Handeln und den sparsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser zu übernehmen.

 

Wie könnte es weitergehen?

• Wasser sparen ist wichtig, aber wie können wir Wasserverschmutzung vermeiden?
• Wo ist überall Wasser drin: virtuelles Wasser in Alltagsgegenständen

 

Wasser als schützenswerte Ressource   Durch das Auffangen von Wasser wird sichtbar, wie viel Wasser verbraucht wird. Das geht gut beim Händewaschen. Einige Einrichtungen schütten auch das Wasser aus den Trinkbechern der Kinder zusammen, die nicht ausgetrunken werden. Wichtig: Es geht dabei nicht darum, dass Kinder weniger trinken, sondern darum, dass sie lernen, sich so viel einzuschenken, wie sie gerade trinken möchten, und sich jederzeit nachzunehmen. Ziel ist es, Kinder für den Ge- und Verbrauch von Wasser zu sensibilisieren. Dabei sollten die Kinder auch erfahren, dass die Reinigung von Wasser nicht nur sehr aufwändig, sondern auch energieintensiv ist. Hinweis: Hygieneaspekte zur Nutzung von Brauchwasser sind zu beachten.   Großzügiger Umgang mit Wasser Kinder dürfen selbstverständlich auch mal großzügig mit Wasser umgehen, wenn sie zum Beispiel im Garten plantschen oder matschen!   Linktipp Weitere Anregungen zum Thema Wasser bekommen Sie in den Praxisbeispielen: „Wasser als schützenswerte Ressource entdecken“, „Wasserdetektive unterwegs“, „Ohne Wasser geht es nicht“, „Kleiner Wasserkreislauf für junge Forscher“