Praxisbeispiel: Wasserdetektive unterwegs
Beim gemeinsamen Kochen bemerkten die Kinder aus der Kita Rudolph-Nagell-Straße in Lünen, dass sie überall im täglichen Leben Wasser brauchen – für die Kartoffeln, beim Abwasch, zum Trinken… Und wofür noch? Sie gingen in ihrer Einrichtung auf Spurensuche und fanden heraus, dass von der Toilettenspülung im Bad bis zum Gießen der Pflanzen im Garten Wasser verbraucht wird.
An insgesamt 10 Aktionstagen begaben sie sich gemeinsam auf eine Forscherreise. Sie waren als Wasserdetektive unterwegs: Sie gestalteten gemeinsam eine Collage, um zu zeigen, wofür Wasser genutzt wird. Anhand von Bilderbüchern fanden sie heraus, woher das Wasser kommt und wohin es nach der Nutzung fließt. Eine Filteranlage wurde hergestellt, ein Kanalsystem konstruiert und aus Netzen und Steinen eine Klimaanlage gebaut.
Außerdem überlegten die Kinder, wie es wäre, wenn es keine Wasserhähne mehr gäbe. „Wir müssten zu einem Fluss laufen und Wasser holen“ und „Wir könnten uns dann nicht mehr die Hände waschen“, waren Aussagen der Kinder.
Die täglichen Abschlussrunden fanden alle besonders wichtig. Dort wurde gemeinsam diskutiert und die neu gewonnenen Erfahrungen auf „Wandzeitungen“ dokumentiert. Die Kinder, die sich mit einem Experiment intensiv beschäftigt hatten, durften dabei den anderen diese erklären und von ihren Erfahrungen berichten. So wurden die Kinder selbst zu ExpertInnen. Dadurch erlebten sie eine Wertschätzung und handelten selbstständig.
Der Höhepunkt war das Sommerfest als Abschluss der Aktionswoche. Hier wurden alle Experimente noch einmal aufgebaut und Kinder und Eltern konnten sie ausprobieren. Einige Stationen riefen besonders viel Begeisterung und Interesse hervor: Die selbstgebauten Kläranlagen, ein Wasserexperimentierfeld, auf dem verschiedene Materialien schwimmen konnten und in dem Strom erzeugt wurde, oder das Waschen von Wäsche per Hand.
An den nächsten Konzeptionstagen wird sich das Team mit der Frage beschäftigen, wie sie in der Kita sparsamer mit Wasser umgehen können.
Wie könnte es weitergehen?
- Kinder finden heraus, wie das Wasser in die Kindertagesstätte kommt
- Erfahren, woher das Trinkwasser hier und in anderen Regionen der Welt kommt
- Sie lernen die Kraft des Wassers als erneuerbare Energie kennen
Wasser als schützenswerte Ressource
Durch das Auffangen von Wasser wird sichtbar, wie viel Wasser verbraucht wird. Das geht gut beim Händewaschen. Einige Einrichtungen schütten auch das Wasser aus den Trinkbechern der Kinder zusammen, die nicht ausgetrunken werden. Wichtig: Es geht dabei nicht darum, dass Kinder weniger trinken, sondern darum, dass sie lernen, sich so viel einzuschenken, wie sie gerade trinken möchten, und sich jederzeit nachzunehmen. Ziel ist es, Kinder für den Ge- und Verbrauch von Wasser zu sensibilisieren. Dabei sollten die Kinder auch erfahren, dass die Reinigung von Wasser nicht nur sehr aufwändig, sondern auch energieintensiv ist.
Großzügiger Umgang mit Wasser Kinder dürfen auch mal großzügig mit Wasser umgehen, wenn sie zum Beispiel im Garten plantschen oder matschen!
Linktipp Weitere Anregungen zum Thema Wasser bekommen Sie in den Praxisbeispielen: „Wasser gestaltet die Welt“, „Ohne Wasser geht es nicht“, „Wasser als schützenswerte Ressource entdecken“, „Kleiner Wasserkreislauf für junge Forscher“
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Informationen zum Praxisbeispiel:
Einrichtung: Kita Rudolph-Nagell-Str. in Lünen
Wo? Region West
Wann? Klima-Aktionswoche 2019
Worum geht es?
- Bewusstsein für die Ressource Wasser schaffen
- Wasser in seiner Vielfalt entdecken
© Foto: Klima-Kita-Netzwerk/Sabrina Ranke