Praxisbeispiel: Wir werden Selbstversorger

Im Rahmen der Klima-Aktionswoche 2022 drehte sich bei den Kindern aus dem „Raum für Kinder Grüne Halle“ in Fürth alles ums Thema Essen. Wo kommt eigentlich unser Mittagessen her? Wie wird es zubereitet? Diese Fragen stellten die Kinder. Um das herauszufinden, wollten sie jeden Schritt des Herstellungsprozesses selbst erleben. Die Idee der Selbstversorger-Woche war geboren!

So starteten die Kinder mit einem Themengespräch über verschiedene Einkaufsmöglichkeiten: Wo können wir welche Lebensmittel einkaufen? Wie kommen wir dahin, zum Beispiel zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Auto? Und wo gibt es Obst und Gemüse aus der Umgebung? Im Sinne der Klima-Aktionswoche sollte bei der Beschaffung der Lebensmittel möglichst wenig CO2 ausgestoßen werden. Sie überlegten: Unser Kita-Lieferant fährt täglich 14 km, um uns das warme Essen zu bringen. Wenn wir unsere Lebensmittel selber einkaufen und vor Ort kochen, können wir das CO2 einsparen, welches bei dem Transport des Essens zur Kita ausgestoßen worden wäre.

 

CO2-Verbrauch eines Autos

Wie viel CO2 ein Auto verbraucht, hängt natürlich von der Größe, die Art des Kraftstoffes und den Verbrauch ab. Bei einem Auto, welches im Durchschnitt 6 Liter Benzin auf 100 gefahrene Kilometer verbraucht, sind es umgerechnet 142 Gramm CO2 pro Kilometer. (Quelle: CO2online.  letzter Zugriff: 06.09.2022).

Im Beispiel der Essenslieferung des Hauses für Kinder Grüne Halle in Fürth entspricht das für eine Woche: 28 km (Hin- und Rückfahrt des Lieferanten) *142 (Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer) *3 (Tage der Selbstversorgung ohne Lieferant) =11,93 kg CO2.

 

Die ErzieherInnen und Kinder beschlossen, jegliche Einkäufe zu Fuß zu erledigen.

So hieß es also für jede Gruppe einen Speiseplan schreiben, eine zugehörige Einkaufsliste erstellen und dann zunächst auf den nahegelegenen Wochenmarkt gehen. Dort suchten sie die Lebensmittel aus, die sie auf ihrer Liste hatten. Besonders spannend, war die Auswahl an verschiedenen Sorten einer Art Lebensmittel: „So viele unterschiedliche Zwiebelsorten gibt es!“ Motiviert und interessiert schauten sich die Kinder um und entdeckten viele Arten, die sie kannten, beispielsweise Äpfel. Sie entdeckten aber auch neues wie eine Artischocke. Sie lernten dabei, dass nicht alles aus der Region kommt, sondern mit LKWs, Schiff oder Flugzeug nach Deutschland gebracht wird.

Was auf dem Wochenmarkt nicht erhältlich war wurde zuletzt, wieder zu Fuß, im Bio-Laden eingekauft. Auch dabei achteten die Kinder vor allem darauf, was aus der Region kommt. Denn nur so fällt wenig CO2 für die Transportwege an.

Der Koch-Tag jeder Gruppe war ein weiteres Highlight der Woche! Vor allem das Zubereiten eines Kräuterquarks machte den Kindern große Freude. Und es schmeckte natürlich allen viel besser als vom Lieferanten, da jeder Schritt, vom Einkauf bis zum Teller, aktiv mitgestaltet wurde.

Am Ende waren sich alle einig, dass eine solche Klimaschutzwoche von nun an jährlich einen festen Platz im pädagogischen Konzept der Kita bekommen soll.

 

Wie könnte es weitergehen?

  • Wie kommt das Obst und Gemüse auf den Markt? Einen Gemüsebauern und/oder eine Streuobstwiese besuchen
  • Regional und saisonal: Welches Obst und Gemüse gibt es zu kaufen? Wächst es bei uns oder in fernen Ländern?
  • Gemüse selber anbauen, ernten und verarbeiten

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Haus für Kinder Grüne Halle Fürth

Wo? Region Süd

Wann? Klima-Aktionswoche 2022

Worum geht es?

  • Herkunft von Lebensmitteln erkunden
  • Transportwege nachvollziehen
  • Regionalität und Saisonalität erleben

Fragen zum Aktionstagebuch?

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E-Mail: info@klima-kita-netzwerk.de