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Gutes Beispiel: Auf dem Weg - die Erzdiözese München-Freising

Erzdiözese München-Freising setzt auf Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Erzdiözese München-Freising engagiert sich intensiv für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie ist zuständig für 418 Kindertageseinrichtungen, die sich in Trägerschaft von Kirchenstiftungen bzw. in diözesaner Trägerschaft befinden. Andrea Günther ist Sachreferentin für BNE bei der Erzdiözese München und Freising. Ihre Aufgabe ist es pädagogische Fachkräfte zu BNE und unter anderem auch bei Klimaschutzthemen zu beraten, zu begleiten und zu unterstützen. Das Pilotprojekt „Schöpfungsverantwortung konkret“ fördert dabei partizipative Nachhaltigkeitsprojekte in den Einrichtungen.

Welche Zielsetzung verfolgten Sie mit dem Pilotprojekt „Schöpfungsverantwortung konkret“?

Das Pilotprojekt „Schöpfungsverantwortung konkret“ wurde 2022 mit dem Ziel gestartet, zukunftsfähiges Denken und Handeln in den Kindertagesstätten der Erzdiözese München-Freising erlebbar zu machen. Die pädagogischen Fachkräfte wurden bei der Umsetzung eigenständiger Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte begleitet und finanziell unterstützt. Über 50 Einrichtungen nahmen erfolgreich an dem Projekt teil und führten 67 Projekte zum Abschluss, die eine vielfältige Palette an Themen abdeckten – von Biodiversität über nachhaltige Beschaffung bis hin zur Abfallvermeidung. So entstand ein breites Spektrum an kreativen Ideen, um die Verantwortung für die Schöpfung in die alltägliche Kitapraxis zu integrieren.

 

Welche Rolle spielte dabei die Zusammenarbeit der Einrichtungen mit externen Akteuren?

Einige Einrichtungen initiierten den Kontakt mit lokalen Akteuren, wie beispielsweise Landwirten und Unternehmen, um den Kindern spannende Einblicke, etwa in die regionale Lebensmittelproduktion, zu ermöglichen. Auch die Eltern wurden aktiv in Projekte einbezogen. Ein anschauliches Beispiel hierfür bietet ein Energieprojekt der Kindertagesstätte am Schlossplatz in Bad Tölz, bei dem ein Vater sein Elektroauto vorstellte. Die Kinder hatten die Möglichkeit, das Fahrzeug aus der Nähe zu betrachten, hineinzusteigen und das nahezu geräuschlose Starten zu erleben. Diese anschauliche und greifbare Erfahrung regte ihre Fantasie und Kreativität an und förderte ihr Interesse an nachhaltiger Mobilität. In der Folge setzten die Kinder ihre eigenen Ideen um, indem sie aus Alltagsmaterialien mit viel Freude und Eifer kleine, elektrisch betriebene Modellautos bastelten. Die Einbeziehung externer Akteure zeigt, wie wertvoll Kooperationen für die praktische Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten sein können.

 

Welche Angebote des Klima-Kita-Netzwerks (KKN) haben Ihnen in Ihrer Arbeit geholfen?

Das Klima-Kita-Netzwerk bot vielfältige Unterstützung für die Kitas. Für unseren BNE-Newsletter, der interessierte Einrichtung regelmäßig über vielfältige Themen einer BNE informiert, bewerbe ich beispielsweise gerne Fortbildungsangebote aus dem KKN. Der Newsletter soll pädagogische Fachkräfte in der praktischen Umsetzung einer BNE inspirieren und unterstützen. Deshalb finden immer wieder auch die praktischen Beiträge aus dem Aktionstagebuch des KKN Platz in den Ausgaben. Durch den Newsletter wurde etwa der Kindergarten St. Martin in Garmisch-Partenkirchen auf die Klima-Aktionswoche aufmerksam und nahm erfolgreich daran teil.

 

Wie gelingt es Ihnen die pädagogischen Fachkräfte in der Umsetzung der BNE zu begleiten?

Insbesondere durch kontinuierlichen Kontakt zu den Einrichtungen gelingt es, die Fachkräfte individuell zu unterstützen und gezielter auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Besonders persönliche Besuche schaffen die Möglichkeit, Brücken zwischen dem Erzbischöflichen Ordinariat, und den Kitas vor Ort zu bauen. Oft erlebe ich große Erleichterung, wenn die Fachkräfte feststellen, dass ich nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem offenen Ohr komme. Es geht mir weniger darum ausfindig zu machen, wo eine Einrichtung noch nicht umweltfreundlich handelt. Vielmehr möchte ich sie begleiten und sensibilisieren, nachhaltig und Schritt für Schritt. Außerdem möchte ich mit meinen Besuchen erreichen, dass Kitas langfristig von dem wachsenden BNE-Netzwerk profitieren, das sich gegenseitig bereichert und unterstützt. Ein großartiges Format in diesem Zusammenhang, das die Fachkräfte in der Umsetzung einer BNE unterstützen soll, sind außerdem die BNE-Austauschtreffen.

 

Wie kann ich mir das BNE-Austauschtreffen vorstellen und wie profitieren die pädagogischen Fachkräfte davon?

Das Treffen findet etwa vier- bis fünfmal im Jahr in einem digitalen Format statt. Die Austauschtreffen ermöglichen es den Fachkräften, sich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzten und das eigene Bildungsverständnis einer BNE weiterzuentwickeln. Im Juni beschäftigten wir uns zum Beispiel mit dem Thema Wasser und der Fragestellung: Wie können wir in der Kita den Kindern das Spielen und Experimentieren mit Wasser ermöglichen und ihnen gleichzeitig vermitteln, wie ein nachhaltiger Umgang mit dieser kostbaren Ressource gelingt? Im November stand das Thema „Nachhaltig Feste feiern“ im Mittelpunkt und es entstand ein reges Gespräch, wie der Ressourcenschutz bei Feierlichkeiten mehr Beachtung finden kann. So werden die Treffen zu einer Möglichkeit, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für die pädagogische Arbeit zu entwickeln.

 

Vielen Dank für das Gespräch!