Energetische Sanierung als Start für BNE im Kita-Alltag
Wie können wir Klima- und Ressourcenschutz auch im Kita-Alltag leben? Nach einer energetischen Sanierung des Kita-Gebäudes des Familienzentrums Hirschberg in Warstein, wollte die Kita Bildung für nachhaltige Entwicklung auch in der Bildungsarbeit etablieren. So ist die Zusammenarbeit mit dem Klima-Kita-Netzwerk entstanden und das Familienzentrum wurde Konsultationseinrichtung (Ko-Kita). Gemeinsam wurde ein Teamprozess gestartet, der durch das Klima-Kita-Netzwerk begleitet wurde.
Den Auftakt bildete eine Teamfortbildung vor Ort zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) am Beispiel von Klima- und Ressourcenschutz. U.a. in Lernwerkstätten, die auch den Eltern zugänglich gemacht wurden, und mit Impulsen zu nachhaltigem Konsum, erarbeite sich das Team eine gemeinsame Basis zu BNE. Anknüpfend daran entwickelten sie konkrete Zielsetzungen und einen Zeitplan. Beispielsweise wurde BNE in Teambesprechungen immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt. „Dafür haben wir Zuständigkeiten benannt, so dass das auch tatsächlich passiert“, berichtet der heutige Kita-Leiter Marius Kruse. „So ist es uns gelungen, ein gemeinsames Verständnis zu BNE zu entwickeln“.
Perspektivwechsel auf Spielzeug
Ein wichtiges Themenfeld war der Umgang mit Spielzeug: „Wir haben begonnen unsere Spielgeräte und Materialien wie Spiele oder Bastelmaterialien im Hinblick auf Nachhaltigkeit neu zu bewerten,“ erzählt Erzieherin Melanie Luig. Denn mit einigen Dingen wird schon länger nicht mehr gespielt, einiges ist kaputt oder unvollständig. Wie also kann es gelingen, die Spielzeugnutzung anders zu gestalten? Mit den Kindern wurde dazu die Konsumpyramide erarbeitet (Weitere Informationen zur Konsumpyramide). Sie entdeckten im ersten Schritt, welche Spielsachen in der Kita vorhanden sind: Dazu sammelten sie alles auf dem Bauteppich und entwickelten Kategorien – kaputt oder unvollständig, Lieblingssachen, wenig genutzt. Anschließend wurden die Spielsachen sortiert: Wenig genutztes Spielzeug kommt in den Keller, kaputtes Spielzeug wurde entsorgt oder repariert und das Lieblingsspielzeug wurde wieder in die Gruppen eingeräumt. „Wir haben so gelernt, Dinge wieder wertzuschätzen“, erinnert sich Frau Luig.
Um einen nachhaltigen Umgang mit Spielzeug langfristig im Familienzentrum zu verankern, hat die Einrichtung u.a. Tauschregale für Spielzeug und Bücher aufgestellt. Alle – auch die Besucher*innen – sind eingeladen ihre nicht mehr genutzten Bücher und Spiele weiterzugeben. So können Dinge weiterverwendet werden, statt neu zu kaufen. Außerdem gibt es einen Reparaturkorb, in dem kaputte Spielsachen aus der Einrichtung, aber auch von zu Hause, gesammelt werden. Engagierte Eltern sowie Personen aus dem Umfeld der Einrichtung reparieren diese Dinge. „Es ist toll zu sehen, wie all das von den Kindern und ihren Familien genutzt wird. Das motiviert uns weiterzumachen“, erzählt Frau Luig.
Erfahrungen teilen
„Für uns war es auch wichtig, unsere Erfahrungen zu teilen. Es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden, deshalb haben wir unser Wissen im Rahmen des Klima-Kita-Netzwerks in verschiedene Veranstaltungen eingebracht“, erzählt Kita-Leiter Herr Kruse. So wurde beispielsweise der Prozess der energetischen Sanierung bei Fachveranstaltungen für Kita-Träger und Multiplikator*innen oder bei digitalen Hospitationen vorgestellt. Zum anderen konnte das Klima-Kita-Netzwerk die Kita bei der konzeptionellen Weiterentwicklung zu mehr Klima- und Ressourcenschutz in der Bildungsarbeit unterstützen. Zugleich hat die Kita ihre Perspektive auch beispielsweise in konzeptionelle Entwicklungen des Klima-Kita-Netzwerks, wie die Broschüre „Nachhaltig durchs Kitajahr“, eingebracht.