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Gebäudesanierung, effiziente Energienutzung und Hitzeschutz

Quelle: Gerd Altmann auf Pixabay

Kindertagesstätten und andere öffentliche Einrichtungen haben einen hohen Energiebedarf. Gerade bei Kitas und Schulen ist das durch die teilweise langen Öffnungszeiten der Fall: Ein hoher Energieverbrauch entsteht beispielsweise durch Raum- und gegebenenfalls Sporthallen-Beleuchtung, die Nutzung von Toilettenspülungen und Küchen.

Energieeffiziente Gebäude sind daher mit Blick auf die Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung und Europas ein entscheidender Faktor für Einsparungen. Rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen sind in Deutschland auf den Gebäudesektor zurückzuführen.

Gebäudesanierung und effiziente Energienutzung in Kitas – Hintergrundinformationen

Einleitung

Insbesondere Gebäude der öffentlichen Hand beziehungsweise Gebäude, die öffentlich genutzt werden, sollten energiesparend betrieben werden. Die Einnahme einer solchen Vorreiter-Rolle zeigt anderen, wie ein energieeffizienter und umweltschonender Gebäudebetrieb möglich ist. Maßnahmen zur Energieeinsparung sind nicht nur unter klimaschutzrelevanten Aspekten vorteilhaft. Auch finanziell zahlt sich eine Energieeinsparung nach kurzer Zeit für die Einrichtungen beziehungsweise die Träger aus. Kindertagesstätten und andere öffentliche Einrichtungen haben einen hohen Energiebedarf. Gerade bei Kitas und Schulen ist das durch die teilweise langen Öffnungszeiten der Fall: Ein hoher Energieverbrauch entsteht beispielsweise durch Raum- und gegebenenfalls Sporthallen-Beleuchtung, die Nutzung von Toilettenspülungen und Küchen. Energieeffiziente Gebäude sind daher mit Blick auf die Klimaschutz Ziele der Bundesregierung und Europas ein entscheidender Faktor für Einsparungen. Rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs
und etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen sind in Deutschland auf den Gebäudesektor zurückzuführen.

 

Hinweis: Eine Übersicht über alle genannten Förderungs- und Informationsmöglichkeiten befindet sich in der Tabelle am Ende des Textes. Der Autor und der Herausgeber erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und übernehmen für die Inhalte der angegebenen Seiten keine Haftung.

1. Energetisch-baulicher Zustand des Gebäudes

Zentral für Energieeinsparungen ist ein guter energetisch-baulicher Zustand des Gebäudes. Dafür können unter Umständen große finanzielle Investitionen erforderlich werden. Hier ist der/ die Gebäudeeigentümer*in gefragt. Es lohnt sich, einen Blick auf die gesamte Außenhülle des Gebäudes zu werfen – auf den Zustand der Außenwände, Fenster, Türen oder Dächer.

Das Thema Wärmeschutz spielt mit den zunehmenden klimatischen Veränderungen, wie wir sie mittlerweile auch in Deutschland erleben, eine entscheidende Rolle. Dabei geht es um Fragen der Verdunkelungs- und Lüftungsmöglichkeiten, beispielsweise durch außenliegende Jalousien und Nachtlüftungen.

Ratschläge zu konkreten Maßnahmen lassen sich bei Energieberater*innen einholen. Eine Förderung für solche Maßnahmen kann beispielsweise beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden (s. Tabelle Nr. 1). Dieses fördert verschiedene Heizungsmöglichkeiten, darunter:

  • Solarthermieanlagen
  • Wärmepumpen
  • Mini-Kraft-Wärmekopplungsanlagen
  • Biomasse-Heizanlagen (s. Tabelle Nr. 3)

Mit dem Förderwegweiser lässt sich auf der Webseite der BAFA das individuell passende Förderprogramm ermitteln (s. Tabelle Nr. 2). Eine Liste mit weiteren Förderprogrammen findet sich auch bei CO₂online (s. Tabelle Nr. 5).

2. Energieffiziente Gebäudetechnik

Darüber hinaus ist eine energieeffiziente Gebäudetechnik von großer Bedeutung. Dazu zählen insbesondere die Heiz- und Beleuchtungstechnik. Gebäudeeigentümer*innen sollten sich fragen, ob ihre Gebäudetechnik bereits auf Energieeffizienz ausgerichtet ist.

Klimafreundliche Beispiele in der Heiztechnik sind:

  • Brennwerttechnik
  • Fernwärme
  • Wärmepumpen
  • Solaranlagen
  • Der Einsatz regenerativer Brennstoffe

Auch hier gilt: Bei Bedarf können Energieberater*innen konsultiert und staatliche Förderungen in Anspruch genommen werden (s. Tabelle Nr. 4).

3. Einstellung und Handhabung der Technik

Neben einem energetisch optimierten Gebäude und effizienter Technik ist als dritter Aspekt die Einstellung und Handhabung der Technik sowie das Verhalten der Nutzer*innen von Bedeutung. Denn durch ein energiebewusstes Verhalten können etwa 10 Prozent der Heiz- und Energiekosten eingespart werden.

Besonders bei diesem dritten Aspekt ist es wichtig, dass die Träger die Mitarbeitenden und die Kita-Kinder mit ins Boot holen, um gemeinsam einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Folgende Maßnahmen tragen zu einem energiebewussten Verhalten bei:

  • Energieeffizientes Lüften und Heizen
  • Stromquellen ausschalten, wenn sie nicht in Verwendung sind
  • Kinder als Energiedetektive ausbilden
  • Aktionstag: Tag ohne Strom
  • Checklisten
  • Leitfaden mit Energiespartipps (s. Tabelle Nr. 12)
  • Energierundgang

Checklisten, wie beispielsweise die der Umweltberatung Osnabrück, bieten einen guten Einstieg in das Thema (s. Tabelle Nr. 11). Mit ihrer Hilfe lässt sich das Energieeinsparpotenzial der Einrichtung grob bestimmen. Energieberater*innen können bei einer vertieften Auswertung der Checkliste unterstützen und daraus spezifische Maßnahmen ableiten. Daran kann ein Energierundgang anknüpfen, um sich einen Überblick über die energetische Situation im Gebäude zu verschaffen. Dabei unterstützt beispielsweise der Leitfaden des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) e.V. mit entsprechenden Energiespartipps (s. Tabelle Nr. 12). Speziell auf Schulen ausgerichtete Leitfäden sind in der Tabelle unter den Nummern 6, 7, 8 zu finden. Auch für Kitas sind diese Leitfäden hilfreich, da sich beispielsweise Maßnahmen zum Lüften und Heizen von Schulgebäuden auf Kita-Einrichtungen übertragen lassen. Es gibt jedoch auch auf Kitas zugeschnittene Beispiel-Projekte, an denen sich Träger orientieren können (s. Tabelle Nr. 9, 10, 13).

Fazit - Sechs Schritte zur konkreten Umsetzung

Wer in Sachen Gebäudesanierung und effiziente Energienutzung aktiv werden möchte, sollte die folgenden sechs Schritte beachten:

  1. Relevante Informationen über das entsprechende Gebäude sammeln
    (in Zusammenarbeit mit der Hausmeisterin oder dem Hausmeister bzw. der Hausverwaltung)
  2. Gemeinsam mit Energieberater*innen passende Förderprogramme zur Energie-Analyse finden
    (mithilfe des Förderwegweisers, s. Tabelle Nr. 2)
  3. Energie-Analyse durchführen und Ergebnisse auswerten
    (auf Basis eines Energierundgangs, mithilfe geeigneter Leitfäden, in Kooperation mit Energieberater*innen)
  4. Maßnahmen umsetzen
    (in Kooperation mit Energieberater*innen)
  5. Nutzungsverhalten von Kita-Kindern und Mitarbeitenden mithilfe interner Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung verbessern
    (gemeinsamer Energierundgang, für Heizen und Lüften sensibilisieren, elektrische Geräte ausschalten, Tag ohne Strom)
  6. Gegebenenfalls bauliche Maßnahmen durchführen
    (in Kooperation mit Energieberater*innen)

Übersicht über ausgewählte Förderungsmöglichkeiten, Beispielprojekte und weiterführende Informationen

Autor: Unabhängiges Institut für Umweltfragen – UfU e.V. und Stand: 21.07.2020

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