Gespräche als erster Schritt
Ein erster Schritt ist das Gespräch zwischen Einrichtungsleitung, Eltern sowie Mitarbeitenden über nachhaltige Mobilität. Dies kann in regelmäßigen Abständen geschehen, beispielsweise bei Elternabenden, Kita-Leitungsrunden oder in Teambesprechungen. Auch eine Umfrage zu Beginn jedes Kita-Jahres ist denkbar, um die Gewohnheiten von Eltern und Mitarbeitenden kennenzulernen und um Fortschritte zu dokumentieren.
Mögliche Fragen:
- Wie sind die Anfahrtswege?
- Welche Verkehrsmittel werden verwendet? Warum?
- Was würde die Anreise mit dem Fahrrad oder zu Fuß attraktiver machen?
- Was würde den Verzicht aufs Auto erleichtern?
Aus den Antworten könnten außerdem mögliche Fahrgemeinschaften abgeleitet werden.
Mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Kita
Manche Rahmenbedingungen liegen nicht in der Hand der Kita-Träger, sondern in der Verantwortung der Kommunalverwaltungen. Sichere Fahrrad- und Fußwege in der Umgebung der Kita sind unerlässlich, um die Anzahl der Autofahrenden zu verringern. Träger-Einrichtungen können Anregungen für eine bessere Infrastruktur geben:
- Breite Wege: Wichtig sind ausreichend breite Fahrrad- und Gehwege für Eltern, die mit Fahrradanhänger oder Kinderwagen unterwegs sind.
- Getrennte Verkehrswege: Getrennte Fahrrad- und Fußwege ermöglichen ein entspanntes Nebeneinander für alle Verkehrsteilnehmenden.
- Sichere Straßenquerungen: Kleine und große FußgängerInnen brauchen sichere Möglichkeiten zur Überquerung der Straße. Kurze Grünphasen an Ampelschaltungen erschweren gerade Eltern mit Kindern eine sichere Straßenüberquerung.
- Verkehrsberuhigte Zonen: Wer zu Fuß unterwegs ist, fühlt sich in verkehrsberuhigten Zonen oder Straßen mit Tempolimits deutlich sicherer – gerade mit Kindern im Kita-Alter an der Hand.
Bei einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin können sich die zuständigen Ansprechpersonen – wie Vertretende der Träger-Einrichtung, Verkehrspolizei und Kommunalverwaltung – ein Bild davon machen, mit welchen Maßnahmen die Rahmenbedingungen verbessert werden können.
Abstellplätze für Fahrräder und Roller
Ob Kinder, Eltern oder Personal – das Vorhandensein und die Beschaffenheit von Abstellplätzen beeinflussen die Entscheidung, ob das Auto genutzt wird oder lieber Fahrräder und Roller.
- Ausreichende Stellplätze: Um die Menschen auf das Rad zu bringen, sind ausreichende Stellplätze Voraussetzung.
- Sicherheit und Nutzung: Gibt es genug Stellplätze, die aber kaum genutzt werden? Ein Grund dafür könnten veraltete Fahrrad-Abstellanlagen sein, die oft weniger diebstahlsicher sind. Hier schaffen bauliche Veränderungen Abhilfe, beispielsweise Fahrradbügel anstelle der früher üblichen Vorderrad-Halterungen.
- Viele Kita-Kinder nutzen Laufräder und Roller. Auch für diese muss es ausreichend sichere Stellplätze geben.
- Überdachungen machen Abstellanlagen attraktiver.
Unterwegs zur Kita mit Bus und Bahn (ÖPNV)
Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) haben Träger-Einrichtungen im Vergleich zu Verkehrsunternehmen oder Kommunalpolitik nur wenig Einflussmöglichkeiten. Aber auch hier können Kita-Träger selbst aktiv werden und Vorschläge für Verbesserungen machen:
- Fehlende Anbindung: Ist die Kita nicht gut an den ÖPNV angebunden? Vielleicht lässt sich eine Haltestelle in der Nähe der Kita einrichten.
- Barrierefreiheit: Eltern sind oft mit einem Kinderwagen unterwegs. Bus und Bahn sollten barrierefrei sein, um ihnen den Ein- und Ausstieg zu erleichtern.
- Taktung der Verkehrsmittel: Eine auf die Abhol- und Bringzeiten der Einrichtung abgestimmte Taktung von Bus und Bahn macht die Nutzung des ÖPNV attraktiver.
- Wetterschutz: Im Dauerregen mit kleinen Kindern an der Haltestelle stehen? Das ist nervenzehrend. Eine Überdachung der Haltestelle entspannt das Warten.
Motivation für Kita-Mitarbeitende
Als Arbeitgeber kann eine Träger-Einrichtung ihren Mitarbeitenden verschiedene Angebote machen, um sie von der Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel zu überzeugen:
- Jobticket: Ist die Kita gut an den ÖPNV angebunden, kann ein Jobticket für die Mitarbeitenden attraktiv sein.
- Dienstfahrrad: Eine weitere klimafreundliche Alternative ist das Dienstfahrrad. Ähnlich wie bei einem Dienstwagen leasen Mitarbeitende über ihren Arbeitgeber ein Fahrrad. Die Leasingrate wird dabei vom zu versteuernden Einkommen abgezogen (siehe weiterführende Informationen).
- Lastenrad statt Auto: Manchmal müssen größere Gegenstände, Spielsachen oder Einkäufe transportiert werden. Dazu ist nicht immer ein Auto notwendig: Ein Kita-eigenes Lastenrad könnte viel befördern.
- Carsharing als Option: Falls sich in manchen Fällen das Auto als Transportmittel nicht umgehen lässt, kann sich die Träger-Einrichtung bei einem Carsharing-Dienstleister registrieren lassen. Je nach vertraglicher Vereinbarung können die Mitarbeitenden davon auch privat profitieren und Carsharing nach Feierabend nutzen.
- Lademöglichkeiten für E-Mobilität: Wer ein E-Auto, E-Roller oder E-Fahrrad fährt, braucht eine entsprechende Ladestation – am besten auf dem Gelände der Arbeitsstätte, um die Parkzeit zum Laden zu nutzen. Die Bundesnetzagentur bietet hierzu eine Ladesäulen-Karte auf ihrer Webseite (siehe weiterführende Informationen).
Weitere Maßnahmen im Kita-Alltag
Es gibt noch mehr Wege, um Kita-Eltern und Mitarbeitende anzuregen, sich häufiger gegen das Auto zu entscheiden:
- Fahrpläne in der Kita: Wann fährt der nächste Bus oder die nächste Bahn? Hängen Fahrpläne in der Kita aus, lässt sich diese Frage schnell beantworten.
- Aktionstage zum sicheren Fahrradfahren: In regelmäßigen Abständen kommen Verkehrspolizisten in die Kitas. Vielleicht lassen sich damit Aktionstage zum Thema „Sicheres Fahrradfahren“ verbinden – für Kinder, Eltern und Mitarbeitende.
- Ausflüge mit Bus und Bahn: Kita-Ausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln bieten eine Gelegenheit für Kinder, verschiedene Mobilitätsformen kennenzulernen. So erleben sie, wie man sich auch ohne Auto fortbewegen kann, und die Anreise wird bereits zu einem kleinen Abenteuer.