Praxisbeispiel: Wasser und Müll - ein ressourcenschonender Umgang

Im Interview berichtet Angelika Vey-Rossellit, Leiterin der katholischen Kita St. Bilhildis aus Veitshhöchheim, wie ein ressourcenschonender Umgang mit Wasser und Müll im Kita-Alltag Einzug erhalten hat. Die Kita ist Konsultations-Kita im Klima-Kita-Netzwerk und teilt gerne Ihre Erfahrungen, um gemeinsam ein Zeichen für den Klima- und Ressourcenschutz zu setzen.

 

Welchen Beitrag leistet die Kita St. Bilhildis zum Klima- und Ressourcenschutz?

Uns ist es wichtig, die Kinder für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und ganz besonders mit der Ressource Wasser zu sensibilisieren. Deshalb beteiligt sich die Kita auch im Klima-Kita-Netzwerk und bringt als Konsultationseinrichtung ihre Erfahrungen aus einem Wasserprojekt in Unterfranken ein.

Wie kamen Sie auf das Thema?

Wir erleben momentan, welche Folgen globale Veränderungen auf die Umwelt haben. Besonders in den letzten Jahren war Wasser ein großes Thema: 2017 gab es zu viel Wasser durch Starkregen, wodurch es zu Überschwemmungen kam. Die Jahre 2018 und 2019 waren zu trocken, sodass Talsperren relativ niedrige Wasserstände hatten und die Ernte auf den Feldern zum Teil dünn ausgefallen ist. Das bekommen die Kinder natürlich mit. Sie sehen auch, wie der Rasen zu Hause, am Grünstreifen am Straßenrand oder in der Kita immer brauner wird. Da kommen natürlich Fragen auf.

Wie haben Sie einen ressourcensensiblen Umgang mit Wasser im Kita-Alltag eingebracht?

Um Klima- und Ressourcenschutz langfristig im Kita-Alltag zu verankern, ist uns wichtig, dass die Themen aus der Lebenswelt der Kinder kommen. Wasser nutzen wir täglich: Zum Beispiel zum Händewaschen, für die Klospülung, zum Trinken und Blumen gießen.

In einem gemeinsamen Gespräch überlegten wir, für was wir Wasser eigentlich verbrauchen und probierten dann auch aus, wie viel das ist. Dazu haben wir zum Beispiel beim Händewaschen und Zähneputzen das Wasser aufgefangen. Da kam doch einiges zusammen. Deshalb haben wir dann gemeinsam überlegt, wo wir Wasser sparen können und welche Regeln wir für den Umgang mit Wasser brauchen. Die Kinder haben dann beschlossen, dass beim Händewaschen darauf geachtet wird, das Wasser nicht zu lange laufen zu lassen. Die Zimmerpflanzen sollen mit dem Wasser gegossen werden, was in den Trinkgläsern übriggeblieben. Außerdem soll nur noch Leitungswasser getrunken werden.

Wie ging es weiter?

Durch die Regel, dass nur noch Leitungswasser getrunken wird, stellten die Kinder fest, dass wir in der Kita viel weniger Verpackungsmüll haben. Denn zuvor haben die Kinder Trinkpäckchen von zu Hause mitgebracht. Und jetzt füllen wir das Leitungswasser in Glaskrüge um.

Das führte dazu, dass die Kinder wissen wollten, wie viel Plastik wir in der Kita eigentlich verbrauchen: Sie beschlossen über zwei Wochen lang den Plastikmüll nach dem Frühstück zu sammeln. Über den Haufen staunten wir alle nicht schlecht. Vor allem Joghurt-Becher und Einweg-Brotzeit-Behälter türmten sich.

 Wie wurden die Eltern beteiligt?

Bei einem Elternabend machten wir anhand unserer Müllsammlung auf die Problematik aufmerksam. Beim Anblick des Müllhaufens waren die Eltern ebenso erstaunt wie ihre Kinder. Sie beschlossen auf Mehrweg-Brotdosen umzusteigen.

Spannend für uns: Nach zwei Jahren haben die Kinder wieder den anfallenden Plastikmüll nach dem Frühstück über zwei Wochen lang gesammelt. Das Ergebnis: Die Menge an Plastikverpackungen konnten wir um etwa 80 Prozent reduzieren. Das zeigt, dass ein ressourcenschonender Umgang im Kita-Alltag Einzug gehalten hat.

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Katholische Kita St. Bilhildis in Veitshöchheim, Konsultationseinrichtung im Klima-Kita-Netzwerk

Wo? Region Süd

Wann? Kita-Alltag

Worum geht es?

  • Ressourcenschonener Umgang im Kita-Alltag
  • Müll vermeiden und Alternativen finden

Fragen zum Aktionstagebuch?

Dann melden Sie sich gerne per

E-Mail: info@klima-kita-netzwerk.de

© Foto: KIta St. Bilhildis