Praxisbeispiel: Kleiner Wasserkreislauf für junge Forscher

„Wohin geht das Wasser aus der Pfütze?“, fragte ein Mädchen aus dem katholischen Kindergarten St. Laurentius in Thalfingen. Die Pfütze, in der sie am Morgen gespielt hatte, war am Nachmittag verschwunden. Beim nächsten Regenschauer umkreisten die Kinder die Pfützen mit Kreide, um das Verschwinden des Wassers besser beobachten zu können. Diese Beobachtungen griffen die pädagogischen Fachkräfte auf, um mit den Kindern den Wasserkreislauf zu erkunden.

Um den Kindern den Wasserkreislauf näher zu bringen, bauten die ErzieherInnen zusammen mit den jungen Forschern ein Mini-Gewächshaus. Das Gewächshaus war ein großes Einmachglas, das zu einem Drittel mit Kies, Holzkohle und Erde gefüllt wurde. Darauf wurde eine Grünlilie gesetzt und mit etwas Wasser begossen. Das Glas wurde mit einem Gummi und einer Frischhaltefolie luftdicht verschlossen. Die Kinder konnten beobachten, wie sich Wassertropfen am Glas sammelten und wieder zurück zur Pflanze flossen. So hatte die Pflanze immer genug Wasser zum Wachsen. „Mit dem Versuch verstehen die Kinder Zusammenhänge in der Natur“, erzählte eine Erzieherin.

Die Pflanze hatte also genug Wasser in ihrem Gewächshaus. „Aber warum haben manche Menschen nicht genug Wasser zum Trinken? Die Meere sind doch groß genug“, fragte ein Kind. In der Runde wurde über das Verhältnis von Salz-, Süß-, und Trinkwasser gesprochen. Eine Weltkarte zeigte den Kindern, dass unsere Erde aus sehr viel Salzwasser besteht, das wir aber nicht trinken können. Ein Kind wusste bereits, dass es Firmen gibt, die Wasser reinigen, damit es zu Trinkwasser wird. Auf Wunsch der Kinder wurde gemeinsam eine Kläranlage besucht. Wo verbrauchen wir in unserer Kita Wasser? Wo können wir Wasser sparen? Die vielen Fragen der Kinder konnte der Experte bei der Führung beantworten. Die Kinder staunten besonders über die aufwändige Reinigung von verbrauchtem Wasser. Zurück in der Kita begaben sie sich auf Entdeckungstour nach Wasserverbrauchern. Beim Händewaschen wurde erstmal kein Wasser aus dem Wasserhahn mehr benutzt, sondern ein Wasserkanister, damit die Kinder ganz genau überprüfen konnten, wieviel Wasser sie dabei verbrauchten. Dabei wurde ihnen schnell klar: Beim Händewaschen wollen wir künftig auf den Wasserverbrauch achten! Und beim Tellerabspülen sollen die Brösel in den Mülleimer entleert werden, damit das Spülwasser nicht so schnell schmutzig wird.
Doch damit waren noch nicht alle Fragen der Kinder geklärt, denn einige Kinder wussten, dass Wasser auch genutzt werden kann, um Strom zu erzeugen. Um genau herauszufinden, wie dies geht, ist für die kommende Zeit ein Besuch im Wasserkraftwerk geplant.

Wie könnte es weitergehen / was könnte im Sinne einer BNE aufgegriffen werden:

  • Kinder finden heraus, wie das Wasser in die Kindertagesstätte kommt
  • Erfahren, woher das Trinkwasser hier und in anderen Regionen der Welt kommt
  • Nach dem Besuch im Wasserkraftwerk dokumentieren die Kinder, wie Strom mit Wasserkraft erzeugt wird
  • Sie setzen sich mit anderen Möglichkeiten der Energieerzeugung auseinander

 

Wasser als schützenswerte Ressource

 

Durch das Auffangen von Wasser wird sichtbar, wie viel Wasser verbraucht wird. Das geht gut beim Händewaschen. Einige Einrichtungen schütten auch das Wasser aus den Trinkbechern der Kinder zusammen, die nicht ausgetrunken werden. Wichtig: Es geht dabei nicht darum, dass Kinder weniger trinken, sondern darum, dass sie lernen, sich so viel einzuschenken, wie sie gerade trinken möchten, und sich jederzeit nachzunehmen.

Ziel ist es, Kinder für den Ge- und Verbrauch von Wasser zu sensibilisieren. Dabei sollten die Kinder auch erfahren, dass die Reinigung von Wasser nicht nur sehr aufwändig, sondern auch energieintensiv ist.

 

Großzügiger Umgang mit Wasser

Kinder dürfen auch mal großzügig mit Wasser umgehen, wenn sie zum Beispiel im Garten plantschen oder matschen!

 

Linktipp

Weitere Anregungen zum Thema Wasser bekommen Sie in den Praxisbeispielen: „Wasser gestaltet die Welt“, „Ohne Wasser geht es nicht“, „Wasser als schützenswerte Ressource entdecken“, „Wasserdetektive unterwegs“

 

Informationen zum Praxisbeispiel:

Einrichtung: Katholischer Kindergarten St. Laurentius Thalfingen

Wo? Region Süd

Wann? Klima-Aktionswoche 2019

Worum geht es?

  • Bewusstsein für die Ressource Wasser schaffen
  • Kinder lernen den Wasserkreislauf kennen
  • Kinder entwickeln Handlungsalternativen
  • Zugang zu alternativen Energien am Beispiel der Wasserkraft

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